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Bargeld in Zeiten von Cyberangriffen – Warum Scheine und Münzen mehr sind als Nostalgie

 

Bargeld in Zeiten von Cyberangriffen – Warum Scheine und Münzen mehr sind als Nostalgie

Willkommen auf wachschutz.pro. Heute geht’s nicht um Kameras oder Zutrittskontrollen, sondern um etwas, das viele unterschätzen: Bargeld. Ja, genau das, was im Portemonnaie klimpert. Klingt banal, aber schauen wir mal genauer hin – gerade in Zeiten, in denen Cyberattacken, Online-Betrug und digitale Viren immer häufiger ganze Systeme lahmlegen.


Cyberangriffe: Zahlen, die wachrütteln

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) meldete 2023 über 70.000 neue Schadprogramm-Varianten – pro Tag. Ransomware-Angriffe haben laut Bitkom allein der deutschen Wirtschaft im Jahr 2022 Schäden von rund 203 Milliarden Euro verursacht. Das ist kein Randthema mehr. Es trifft Banken, Energieversorger, Behörden. Und ja – auch Zahlungssysteme.

Ein Beispiel: Im November 2022 war die Sparkasse Berlin durch eine massive IT-Störung mehrere Stunden offline. Kunden konnten weder Online-Banking nutzen noch Geld am Automaten abheben. In Schweden kam es 2017 nach einem Cyberangriff dazu, dass Kartenzahlungen im Einzelhandel landesweit ausfielen. Wer da keine Scheine dabeihatte, stand an der Kasse auf einmal ziemlich blöd da.


Bargeld als Backup-System

Bargeld ist wie ein Notstromaggregat. Solange das Netz läuft, scheint man es nicht zu brauchen. Doch wenn’s knallt – dann zeigt sich, was es wert ist. Kein Hacker kann einen 50-Euro-Schein mit einem Virus infizieren. Münzen stürzen nicht ab, wenn der Server spinnt.

Auch staatliche Institutionen sehen das so: Die Deutsche Bundesbank betont regelmäßig, dass Bargeld eine „krisenfeste“ Zahlungsart ist. Es funktioniert offline, unabhängig von Strom, Internet oder Zahlungsnetzwerken. In Österreich gilt Bargeld sogar als verfassungsrechtlich geschütztes Zahlungsmittel.


Vertrauen ist mehr als nur ein Gefühl

Manche sagen: „Aber kontaktlos ist doch viel bequemer.“ Klar. Bis die Technik versagt. Bargeld ist greifbar, überprüfbar, anonym. Keine PIN, keine Sperrung, keine Datenpanne. Das Sicherheitsgefühl vieler Menschen hängt nicht zufällig daran. In einer EZB-Studie 2022 gaben rund 60 % der Befragten an, Bargeld vor allem wegen der Kontrolle über die eigenen Ausgaben zu nutzen.

Übrigens: Weltweit werden noch immer rund 80 % aller Transaktionen bar abgewickelt (Quelle: Weltbank, 2021). In Europa liegt der Wert niedriger, aber in Deutschland ist Bargeld im Alltag immer noch Zahlungsart Nummer eins – auch wenn Kartenzahlung stark wächst.


Beispiele aus dem echten Leben

  • Blackout-Szenario: Im Fall eines großflächigen Stromausfalls sind Geldautomaten, Kartenterminals und Apps sofort unbrauchbar. Wer Bargeld im Haus hat, kann zumindest die wichtigsten Dinge kaufen: Wasser, Lebensmittel, Medikamente.

  • Cyberangriff auf Krankenhäuser: In mehreren Fällen mussten deutsche Kliniken in den letzten Jahren nach Ransomware-Angriffen den Betrieb einschränken. Wenn dann noch Kartenzahlungssysteme im Umfeld betroffen sind, wird Bargeld auf einmal zur logistischen Rettungsleine.

  • Naturkatastrophen: Nach dem Erdbeben in Italien 2016 funktionierte die digitale Infrastruktur wochenlang nur eingeschränkt. Hilfsorganisationen haben Bargeld verteilt, weil es sofort einsetzbar war.


Bargeld und Sicherheit: Zwei Seiten einer Medaille

Natürlich: Bargeld kann gestohlen werden. Aber es gibt klare Unterschiede. Ein digitaler Angriff kann Millionen Menschen gleichzeitig treffen. Bargeldverlust betrifft den Einzelnen. Und: Mit physischen Sicherheitsmaßnahmen – Tresore, Überwachung, Transport – lässt sich Bargeld relativ zuverlässig absichern.

Digitale Systeme? Hier hängt alles an Firewalls, Updates, menschlicher Aufmerksamkeit. Ein Phishing-Mail, ein falscher Klick, und schon ist das Konto leer. Währenddessen liegen 200 Euro in der Schublade völlig unbeeinflusst von Trojanern.


Wirtschaftliche und gesellschaftliche Dimension

Bargeld ist nicht nur Technik-Backup, sondern auch ein soziales Werkzeug. Ohne Bargeld wären bestimmte Gruppen ausgeschlossen: Ältere Menschen, Kinder, Menschen ohne Konto. In Deutschland haben rund 5 % der Erwachsenen kein Bankkonto – das sind Millionen, die auf Bargeld angewiesen sind.

Und noch ein Aspekt: Privatsphäre. Digitale Zahlungen hinterlassen Spuren. Wer ständig trackt, was du kaufst, kann ein Profil von dir erstellen. Bargeld schützt davor. Das ist kein romantisches Retro-Argument, sondern eine Frage der informationellen Selbstbestimmung.


Wie viel Bargeld sollte man zu Hause haben?

Die Bundesbank empfiehlt nicht explizit Summen, aber Sicherheitsexperten raten oft: Ein Vorrat für mindestens 7 bis 10 Tage Grundversorgung. Realistisch sind Beträge zwischen 200 und 500 Euro, gestaffelt in kleinen Scheinen. Damit kommt man über einen Notfall hinweg – ohne gleich einen Bunker zu bauen.

Und ja: Bitte nicht im Marmeladenglas unter dem Küchentisch. Feuerfeste Kassetten oder kleine Tresore sind sinnvoll. Auch verteilt auf mehrere Verstecke im Haus. Wer sicher geht, kombiniert Bargeld mit Vorräten und einem Plan für Notfälle.


Fazit

Cyberattacken sind längst keine abstrakte Gefahr mehr. Sie treffen Wirtschaft, Behörden – und am Ende den Alltag. Bargeld ist dabei kein Relikt aus alten Zeiten, sondern ein robustes, sicheres, offline-fähiges Zahlungsmittel. Es schafft Unabhängigkeit, schützt die Privatsphäre und sorgt für Handlungsspielraum, wenn digitale Systeme wanken.

Oder anders gesagt: Wer in einer Welt voller Viren und Hacker komplett aufs Digitale setzt, fährt ohne Reserverad. Und das ist selten eine gute Idee.


FAQ

Warum ist Bargeld sicherer als digitale Zahlungssysteme?
Weil es offline funktioniert, nicht von Servern, Internet oder Strom abhängig ist und nicht durch Hacker manipuliert werden kann.

Sollte man große Summen zu Hause lagern?
Nein. Kleinere Notfallbeträge sind sinnvoll, große Summen bergen eher Diebstahlrisiken.

Kann Bargeld komplett verschwinden?
Technisch möglich, politisch umstritten. In Deutschland ist der Rückhalt für Bargeld nach wie vor stark.

Ist Kartenzahlung nicht praktischer?
Im Alltag ja. Aber Praktikabilität ersetzt keine Krisenfestigkeit.


Labels: Bargeld, Cyberangriffe, Sicherheit, Notfallvorsorge, IT-Sicherheit, Datenschutz, Blackout, Krisenvorsorge, Finanzsicherheit

Meta-Beschreibung: Bargeld schützt in Zeiten von Cyberangriffen und Systemausfällen. Warum Münzen und Scheine unverzichtbar bleiben – mit Fakten, Beispielen und Tipps zur sicheren Aufbewahrung.



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